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Präzises arbeiten an der Werkbank

Mit Präzision integriert: Paul Dössegger bei der Ernst Nachbur AG

Paul Dössegger lässt sich durch sein Handicap nicht in die Knie zwingen: Mit festem Willen und grossem Einsatz erkämpft er sich seinen Platz in der Arbeitswelt zurück. Vom ersten Tag an überzeugt er in einem Praktikum durch seine Fertigkeiten und seine Motivation. An diesem Arbeitsplatz ist er nun seit mehr als einem Jahr fest angestellt, arbeitet 100 % und steht wieder fest im Leben.

Mein Name ist Paul Dössegger. Ich bin 55 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. Lange Jahre habe ich als Bodenleger gearbeitet, bis mein kaputtes Knie diesen «Chrampf» nicht mehr mitmachte. Ich war fast ein Jahr krank geschrieben und hatte grosse Schmerzen. Nach dem Einsetzen einer Teilprothese konnte es auf dem alten Beruf nicht mehr weitergehen.

Die Versicherung zahlte zwar ein Taggeld. Aber ich bin ein «Macher», für mich war das Nichtstun eine Qual. Endlich konnte ich im Dezember 2016 in der Schreinerei der VEBO wieder arbeiten. Es wurde eine berufliche Abklärung durch die Invalidenversicherung (IV) gemacht. Zusammen mit den Fachpersonen der VEBO suchte ich nach Arbeitsmöglichkeiten in einem anderen Beruf: Welche Arbeiten kann ich mit dieser Beeinträchtigung am Knie ausüben? Welche Firma ist bereit, meine Arbeitsfähigkeit in einem Praktikum zu testen? Wer gibt mir die Chance zu zeigen, was ich trotz meines lädierten Knies kann?

Ein Telefonat mit der Firma Ernst Nachbur AG aus Holderbank verlief erfreulich: Der Betrieb war bereit, mich für ein Praktikum aufzunehmen. Nachbur stellt Präzisions- und Drehteile her. Die herausragende Qualität dieser Produkte ist die besondere Stärke des Unternehmens und die Nachbearbeitung von Bauteilen ist anspruchsvoll. Ich brachte Erfahrung im Sandstrahlen von Fahrerkabinen bei Lastwagen mit. Das kam mir jetzt gelegen. Ich gab vom ersten Tag an mein Bestes: Ich erschien pünktlich zur Arbeit und gab vollen Einsatz. Ich wollte zeigen, was in mir steckt, dass ich verlässlich, genau und dabei auch schnell sein kann. Für mich ist es selbstverständlich, dass einer alles gibt, wenn er eine solche Chance bekommt. 

Die Einarbeitung verlief sehr gut. Ich fühlte mich im Betrieb rasch wohl. Mein Chef Thomas Winistörfer zeigte mir alle Arbeiten und es machte in meinem Kopf sofort «Klick». Ich wurde für meine Leistungen und meine Genauigkeit gelobt. Ich hatte Freude am Erfolg und das Praktikum wurde verlängert. Als Nachbur in diesem Bereich eine Stelle schuf, war ich als Bewerber bereits bekannt und meine Arbeitshaltung und -qualität waren ersichtlich. Nachbur verzichtete auf eine Ausschreibung der Stelle. Für eine Festanstellung waren nun noch verschiedene Tests und Berichte vom Arzt und von der IV nötig. Darum wurde das Praktikum nochmals verlängert.

Nun bin ich seit mehr als einem Jahr mit einem 100 % Pensum fest angestellt. Ich bin der Ernst Nachbur AG sehr dankbar! Das regelmässige Einkommen gibt mir finanzielle Sicherheit. Vor einiger Zeit konnte ich sogar mein altes Auto ersetzen, was vorher undenkbar war. Nun spare ich auf einen Wohnwagen. Irgendwann möchte ich damit mit meiner Frau in die Ferien fahren. Es ist schön, wieder Pläne zu schmieden. Das Klima bei uns im Betrieb ist sehr gut. Von allen hier habe ich Unterstützung und Verständnis gespürt. Ich gehöre dazu. Mir ist es wichtig, dass ich selbstständig arbeiten kann. Dass man sich dabei auf mich verlässt, tut mir gut. Mein Chef sagt, mein Selbstbewusstsein und meine Selbstsicherheit seien im Laufe der Anstellung deutlich gewachsen. Eine Anpassung des Arbeitsplatzes war übrigens nicht nötig. Meine Beschwerden haben sich so stark gebessert, dass ich einen vollen Tag stehend arbeiten kann. Aber wenn das Wetter wechselt, habe ich Schmerzen. An solchen Tagen bin ich froh, wenn sich eine Arbeit im Sitzen erledigen lässt. Aber ich lasse mir kaum etwas anmerken.

Was ich anderen wünsche, die in eine ähnliche Lage geraten? Dass sie sich auf die Arbeit konzentrieren, ihre Chance nutzen, Motivation zeigen, gut arbeiten und bei der Sache bleiben. Nicht gleich motzen – dran bleiben!

zwei Maenner arbeiten in der Werkstatt

Thomas Winistörfer:

Der grosse Wille und der enorme Einsatz von Paul Dössegger waren entscheidend, dass es zur Festanstellung kommen konnte.

Stephan Allemann (Projektleiter) und Gabriela Graf (Mitglied der Geschäftsleitung):

„Aus unserer Erfahrung ist absolute Transparenz der einzige Weg, wie die gemeinsam gesetzten Ziele zu erreichen sind. Für uns gehören alle Beteiligten an einen Tisch, natürlich auch die betroffene Person selbst. Für uns ist es wichtig, dass alle offen und ehrlich miteinander sind. Alle müssen «aneinander Freude haben» sonst scheitert das Vorhaben, ein solches Praktikum erfolgreich abzuschliessen.“

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